Montag, 10. Juni 2013

Cambodia - Angkor Wat

Sous-dey aus Siem Reap!
Wir sind am Samstag von Koh Chang nach Kambodscha gereist und hatten in Thailand eigentlich ein Busticket bis nach Siem Reap gekauft, aber die Fahrt verlief leider nicht so optimal wie erhofft... Zuerst ist der Fahrer des Mini-Busses (aufgrund der Nebensaison fahren keine großen Busse mehr) gefahren wie ein Irrer. Obwohl sich alle Insassen beschwert und sogar Übelkeit vorgetäuscht haben, donnerte er mit einem Affentempo die Landstraßenpiste gen Grenze und überholte alles, was ihm in den Weg kam, in sehr riskanten Manövern. Nachdem wir diese gefühlt ewig dauernde Fahrt überstanden hatten, ließ er uns auch nicht an der Grenze raus, sondern in einem Restaurant, wo wir angeblich in einen anderen Bus umsteigen mussten und erst einmal alle Visa-Formulare ausfüllen sollten. Nach eigem Ausfüllen sollte wir dann das Visa im "Konsulat von Kambodscha", was eben noch Restaurant war, beantragen. Als wir uns weigerten, hat man uns schimpfend unseres Weges geschickt. Die Erinnerung an das Versprechen, dass uns doch ein anderer Bus an die Grenze bringen sollte, führte nach mehreren Nachfragen dazu, dass wir zusammen mit unserem polnischen Reisepartner rosa Sticker gegen unser Busticket bekamen und auf einen Pick-up klettern sollte... Da stiegen ganz dubios nach einigem Warten plötzlich 3 Männer vorn dazu. Das Auto wollte dann auch plötzlich auf der Straße zur Grenze abbiegen und während wir von hinten an die Fenster klopften und verdeutlichen wollten, dass wir zur Grenze und nirgends woanders hinwollten, erklärte man uns dann, dass wir doch noch zu einem anderen "Konsulat" zum Kauf des Visas fahren. Uns war echt mulmig und wir haben ihn zwingen können, weiter gerade zur Grenze zu fahren, deren Richtung wir zum Glück per offline-map wussten. An der Grenze wollten die 3 Männer uns dann Bustickets von der Grenze nach Siem Reap und wieder irgendwelche Visa verkaufen und haben uns weiter belästigt. Als wir alles ablehnten und versuchten, uns in Sicherheit der Grenzontrolle von Thailand zu begeben, wurden sie so böse und beleidigten lauthals uns mit einem plötzlich sehr ausgeprägten englischen Wortschatz... Aller Märchengeschichten zum Trotz standen wir statt 4 Stunden nur 3 Minuten am Visa-Schalter an, durften natürlich neue, die richtigen, Visa-Formulare ausfüllen und haben dafür auch nur den offiziellen Preise bezahlt. Leider ging die Touri-Verarsche auf der kambodschanischen Seite im großen Stile weiter, die hier noch von der Regierung gedeckt wird. Alle Ausländer werden direkt nach der Grenze in ein kostenloses Shuttle zum Busbahnhof gesetzt, um dort dann angeblich in ihren gebuchten Bus umzusteigen... Aber den versprochenen Bus gibt es nicht und keine freien Verkehrsmittel haben Zugang zu diesem mafiösen Ort. Der einzige Bus, der dort dann fährt, braucht statt 2 ganze 6 Stunden, weil er alle Insassen auf den nur 153km erst einmal über verschiedene Night-Marktes und Co. zerrt. Zudem fährt er nur ab, wenn er voll ist und das zerzögert die Abfahrt est einmal um etliche Stunden. Die wenigen Taxis zahlen ebenso an die korrupten Bosse, dass sie reinfahren dürfen und geben sind in ihren Preisen und Abgaben genauso abhängig wie die Touris, die noch schön an ihren rosa Stickern zu erkennen sind... Wir haben dann unter viel Tobawohu ein Taxi finden können und durften uns für unseren Preis auch nur hinten zu Dritt mit Rucksäcken hinquetschen. Auf der Fahrt hat der Taxifahrer auch diese Korruption im großen Stil zugegeben und er schien darunter ebens so zu leiden - dieses Beispiel scheint sich leider auf sehr viele Lebensbereiche hier zu übertragen, denn Korruption ist hier so etwas wie ein Lebensstil. Die viel schlimmere Konsequenz davon ist jedoch, dass trotz riesiger Flächen von Landwirtschaft hier so viele Menschen hungern und in Armut leben - würde man 1€ pro Tag als Armutsgrenze setzen, so wären weit über 50% der Bevölkerung darunter, während die wenigen Reichen immer reicher werden und selbst vor Verteibung und Landraub nicht zurückschrecken. Neben dem Glanz von Angkor Wat beschäftigen uns hier wie in keinem Land zuvor auf unserer Reise die vielen armen Kinder, die kein Zugang zu Trinkwasser, Essen oder teurer Schulbildung haben und hier an jeder Ecke betteln oder Sachen verkaufen müssen.
Nach einem denkbar schlechten ersten Eindruck sind wir nach unserer Ankunft in Siem Reap total überrascht worden von der Freundlichkeit und Hilfsbereistschaft, mit der man uns hier begegnete. Das Englisch, falls existent, ist hier zudem besser als in jedem bisherigen asiatischen Land. Nach einem langen und anstrengenden Reisetag gab es nur noch leckeres kambodschanisches Essen und ein Angkor-Bier, bevor es am nächsten Morgen früh rausging...
Zusammen mit Jakub und per Tuk-tuk ging es am Sonntag fast 11 Stunden auf eine Tempeltour durch Angkor. Mit langen Hosen und Shirts haben wir bei den 43 Grad (wohl im Schatten) so abgeschwitzt, dass wir trotz Unmengen Wasser den ganzen Tag nicht auf Toilette mussten :)
Auch wenn das Laufen und Klettern durch die großen Tempelanlagen bei der bisher wirklich extremsten Hitze unserer Reise (das hab ich schon oft vorher gedacht ;) eine körperliche Zumutung waren, so waren wir beeindruckt vom wirklichen imposanten Angkor, das größte religiöse Bauwerk der Welt! Begonnen haben wir den Tag in Angkor Wat, wo wir uns einen Guide genommen hat, der uns auf einer Tour in die Geschichte, Kultur, Religion und Architektur von Angkor eingeführt hat - es ist so spannend und faszinierend, wie zur Blütezeit dieser Hochkultur solche Bauwerke errichtet werden konnten und es den ca. 1 Miollionen Menschen hier so gut ging, dass sie solche Kapazitäten in jeglicher Hinsicht aufbrachten, während London noch nicht mal 50.000 Einwohner hatte und nun ja, die Europäer im Vergleich dazu in ihrem Mittelalter etwas herumdümpelten :)
Weiter ging es zu den ummauerten Abuwerken der Stadt Angkor Thom sowie zu den rätselhaften Gesichern des Bayon-Tempels. Nachmittags ging es entlang des Thommanon und Ta Keo nach Ta Prohm, dessen Tempelanlage uns mit am meisten gefallen hat, denn sie wird als einer der wenigen mehr ihrem natürlichen Verfall überlassen und teils wachsen riesige Bäume zwischen oder auf den alten Tempeln. Hier kommt neben zahllosen perfekten Fotomotiven und romantischen Stimmungen auch Lara Croft Feeling auf und die Dschungel-Atmosphäre wird neuerdings nur etwas dadurch getrübt, dass einge neue Zäune und Absperrungen angebracht worden. Im Vergleich zu Bagan besticht Angkor mit seinen vielen Statuen und filigranen Schnitzereien sowie die Details! Nach einem Besuch von Banteay Kdei und Pre Rup ging es zum Sonnenuntergang noch einmal nach Angkor Wat, dessen 4 noch erhaltende Türme in der Abendsonne leuchteten.
Heute ging es direkt wieder früh raus, denn den Sonnenaufgang wollten wir bei dieser Kulisse auch einmal genießen und man glaubt es kaum, aber bereits um 5.30 Uhr lief mir dann doch wieder der Schweiß übers Gesicht! Auf einer wunderschönen Tuk-tuk-Fahrt entlang kleiner Dörfer, die gerade aus ihrem Schlaf erwachten, ging es nach Banteay Srei, was erst 1914 von den Franzosen entdeckt & vor Kurzem restauriert wurde und mit besonders beeindruckenden Schnitzereien aufwartet. Auf der Rückfahrt haben wir einen kurzen Zwischenstopp bei einer Straßen-Show eines "heilenden Zauberers" gemacht, der der Menschenmenge über Stunden und bei dröhnenden Boxen anhand eines Baby-Krokodils, das später explosionsartig wachsen würde, erklärte, dass ein bestimmtes Öl die Mesnchen größer und stärker machen würde. Auch wenn wir die Korkodils-Verwandlung nicht mehr erlebt haben, so haben sich alle um uns herum schon mal fleißig eingerieben :) Den Abschluss bildete heute die große Tempelanlage von Preah Kan, die Ta Prohm ähnelt, denn auch hier wachsen Bäume über die Tempelruinen. Voller Eindrücke und recht geschafft entfliehen wir heute Nachmittag der Hitze, bevor morgen unser letzter Tag in Angkor ansteht.
Wir hoffen, dass das Hochwasser in Deutschland nicht weiter steigt und haben für euch alle wirklich überschüssige Sonne und Temperaturen :)
Ganz liebe Grüße aus Angkor Wat von Hanni und Cloudy!

Hier ein paar erste Eindrücke, bevor morgen mehr Bilder auf Flickr kommen:










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