Donnerstag, 27. Juni 2013

Laos - Vang Vieng & Luang Prabang

Hallo Welt, wir schicken ganz viele Grüße aus Luang Prabang, wo es so schön ist, dass wir hier  ein paar Tage entspannt verweilt haben. Bevor es morgen auf eine abenteuerliche, mehrtägige Reise mit Booten und Bussen durch den Norden Laos' bis nach Sa Pa in Vietnam geht, hier ein kurzer Bericht unserer letzten Etappe von Vientiane bis nach Luang Prabang.
Vor der Abreise aus Laos' Hauptstadt sind wir noch einmal zum COPE Visitor Center geradelt, welches mit einer beeindruckenden Dokumentation und anhand viele persönlicher Schicksale über die schockierende und lang verschwiegene Geschichte der Bombadierung aufklärt. Die USA haben über 9 Jahre lang 270 Millionen "Bombies" in Laos abgeworfen, von denen allerdings 30% nicht explodiert sind, so dass das Land (vor allem im Osten) mit über 80 Millionen explosiven Bomben übersät ist. Die Beseitigung ist unheimlich teuer, langwierig und schwer, vor allem die ärmeren Regionen leiden unter den Einschränkungen für die Feldarbeit, den vielen Bombenopfern und der fehlenden medizinischen Versorgung.  Vor allem die Landbevölkerung begibt sich durch den Verkauf des Metalls (wobei sie die Bomben mit billigen Metalldetektoren aus Vietnam aufstöbern) in dauerhafte Lebensgefahr. Dass kein Land der Welt jemals so vermint wurde, haben die USA lange verschwiegen und der Schaden für Generationen von Laoten sowie für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sind dramatisch. Laos ist nach Kambodscha das zweite Land, welches wir bereisen, was noch immer und tagtäglich mit den überresten (Landminen und Bomben) eines Krieges kämpfen muss...
Mit einem kleinen Bus ging es nach unserem Besuch im COPE Visitor Center 7 Stunden durch die immer bergigere Landschaft bis nach Vang Vieng. Ursprünglich bekannt ist Vang Vieng für das "tubing", wo sich hier jahrelang völlig betrunkene, hemmungs- und respektlose Backpacker den Mekong auf LKW-Reifen runtergestürzt haben. Entlang des Flusses gab es an jeder Stelle Drogennachschub für jeglichen Bedarf und nach zu vielen Todesopfern, internationalem und nationalem Druck wurde das gesamte "Tubing"-Business letzten Sommer in einer Razzia einfach dem Erdboden gleich gemacht. Nun ist Vang Vieng wieder ein kleiner, idyllischer Ort inmitten der für diese Region so typischen Karst-Landschaft. Unser Bungalow außerhalb des Ortes hatte einen fantastischen Blick auf die Berge, aber der Regen hat die darauffolgenden Tage die Sicht etwas verdeckt. Wir haben mit einem Klappermoped die Landschaft rund um Vang Vieng erkundet, wo es viele Höhlen, Reisfelder und Badestellen gibt. Allerdings haben wir auf unserem Weg zur blauen Lagune immer mal in kleinen Dörfern unter einem schützenden Wellblechdach angehalten, wenn der Regen zu stark wurde, so dass wir nie wirklich weit kamen. So haben wir das abgeschiedene Dorfleben miterlebt, ich hab verzweifelt versucht, die beeindruckenden Webtechniken zu verstehen (mein Web-Versuch kann komplett unerwähnt bleiben), wir haben Kinder, Kühe und Hochzeiten im Regen beobachtet, nett geplauscht, so weit das möglich war, bis es dann durch den Monsun ging. Unser schweißtreibender Spaziergang durch die schlammigen Reisfelder wurde trotz hoher Motivation und Kreativität beim Überqueren mancher Hindernisse letztendlich doch von den Wasserströmen gestoppt, wo laut Karte eigentlich Wege sein sollten.
Das Essen war nach wie vor geprägt von extremen Hoch und Tiefs kulinarischen Raffinesse, aber wir nehmen es mittlerweile mit Humor und ansonsten einfach ein belegtes Baguette :) In kolonialen Laos sind übrigens genauso viele sprachlich ignorante Franzosen wie in Kambodscha, sehr gern beobachten wir ihre französischen Redeschwalls beim Essen, Wäsche abgeben oder sonstigen Informationsaustausch, der oft sehr einseitig stattfindet - die Klisché-Keule schwingt auch hier bei vielen Begebenheiten sehr zuverlässig :)
Ansonsten haben wir viel gelesen und entspannt, während in Vang Vieng der Regen nur so vom Himmel viel…
Auf einer bergigen, abenteuerlichen Fahrt ging es bei Regen, hohem Adrenalinspiegel bei manch einem riskanten Überholmanöver und mal wieder arktischen Bustemperaturen bergauf und -ab bis nach Luang Prabang. Dieses kleine Städtchen (ehemalige Hauptstadt mit Königspalast) mit einer hübschen Mischung aus laotischer und europäischer Architektur wurde 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und wir haben uns auf der Halbinsel zwischen den mittlerweile sehr mächtigen Mekong und Nam Khan pudelwohlgefühlt.
Der Regen hat nun seit zwei Tagen auch nachgelassen und in der Stadt gibt es viel zu erleben. Ich habe einen Tag an einem laotischen Kochkurs inklusive Marktbesuch teilgenommen - eine ganz neue Welt von Gemüse, Gewürzen und Gerichten hat sich mir eröffnet und meine erst Investition zu Hause wird wohl neben einer neuen Brille ein Wok sein. Hanni hat ein paar Gerichte am Nachmittag verköstigt und ich habe ihm von Wasserbüffelhaut, Bananenblüten, aufgeweichtem Bambus und Choko-Gemüse erzählt. Während des Kurses habe ich auch zwei nette Amerikanerinnen kennengelernt, mit denen wir gestern einen Ausflug zum Wahrzeichen Luang Prabangs gemacht haben - den Kuang Si Wasserfällen. Nach einem kurzen Besuch in einer Bären-Rettungsstation ging es entlang der mit türkisem Wasser überfluteten Terrassen bis zum höchsten Wasserfall. Die Wege waren alle rutschig, matschig und schlammig, so dass wir "Aboriginies" barfuß die steilen Pfade bis zum höchst möglichen Aussichtspunkt geklettert und geruscht sind - wenn schon, denn schon… Allerdings haben wir nach Blick auf unsere Schlammschuhe die Trekkingtour zu einem Bergvolk auf Vietnam verschoben.
Abends habe ich noch an einem sehr professionellen, schweißtreibenden und herausfordernden Yoga-Kurs teilgenommen, wo ein Yoga-Meister in einem ehemaligen Klostergebäude wirklich jeden Muskel von mir gefordert hat - es hat trotz allem so gut getan, dass Hanni und ich heute noch einmal hingehen werden.
Der "Nightmarket" ist hier auch weniger ramschig und aufdringlich, so dass wir gebückt unter den viel zu niedrigen Zelten abends gern durch die Innenstadt "schlendern".
Nach langer Lektüre über die Vor- und Nachteile von "Volunteering" (Freiwilligenarbeit) hier in Laos habe ich vor 3 Tagen am "Big Brother Mouse Project" teilgenommen. Bücher sind in Laos noch immer selten, schwer zu bekommen und vor allem Kinder haben kaum Zugang zu Kinderbüchern oder Büchern, um mehr ihr Land und ihre Kultur kennenzulernen. In diesem Projekt werden Bücher gedruckt, in entlegene Dörfer verteilt und Buchparties organisiert. Zudem können Kinder morgens und abends ins Big Brother House kommen, um mit Englisch sprechenden Reisenden für 2 Stunden Englisch zu sprechen, um sich in englischer Konversation oder sonstigen Sprachhürden zu üben. Wir hatten Amerikaner getroffen, die uns von den enthusiastischen Kindern erzählten, so dass ich selbst gern an so einem Abend teilnehmen wollte. Ich habe mit einem 16-jährigen, wirklich winzigen und sehr ehrgeizigen Laoten geübt, der mir viel über sein Leben mit 6 Geschwistern inmitten von Reisfeldern erzählte. Die Kultur- und Lebensunterschiede hätten wohl kaum größer sein können, aber so haben wir viel über den jeweilig anderen gelernt und immer mehr Kinder gesellten sich zu uns. Da er noch nie außerhalb von Luang Prabang war, war es gar nicht so leicht, etwas für ihn spannendes zu erzählen - dass wir in Deutschland keine Reisfelder, Ananas-, Mango-, Bambus- oder  Bananenfelder haben hat bei allen pures Entsetzen und Mitleid ausgelöst, auch sonst waren eher Angelgeschichten aus Neuseeland spannend und die Frage, warum ich noch keine Frösche gegessen habe. Voller Eifer, Ehrgeiz und mit seinem Traum, einmal Englischlehrer zu werden, hat er sich so viel Mühe beim Reden gegeben (was für sie hier so schwer ist wie ungefähr für uns Laotisch oder die Sprache seines Bergvolkes zu lernen) und er wollte endlich verstehen, wie genau doch alle Vergangenheitsformen im Englischen gebildet werden. Ich habe in der nächsten Stunde aus der Tiefe meiner Schulzeit alle Formen herausgekramt, aber der Beginn meiner Erklärung der einfachen Vergangenheitsform mit dem Beispielsatz "I ate 4 apples (Ich aß 4 Äpfel)" hat nur totales Unverständnis und Ahnungslosigkeit auf die Gesichter der Jungs gezaubert. Nach vielen Erklärungen habe ich vollends an meinen pädagogischen Fähigkeiten gezweifelt, bis einer der Schüler aufgeschrieben hat, ob ich denn so etwas ähnliches meine wie: "I ate sticky rice in a bamboo tube"? Ich musst innerlich so schmunzeln, dass sie die ganze Zeit verstanden hatten, wie man die Vergangenheitsform von "ich esse" bildet, aber einfach keine Äpfel kannten! Daher wurde dann alle möglichen Formen der Vergangenheit immer mit dem schönen Beispiel des klebrigen Reis' in einem Bambusrohr gebildet. Als ich am nächsten Tag beim Kochkurs selbst das erste Mal richtigen "sticky rice" in einer "bamboo tube" gegessen habe, musste ich lachen :)
Ansonsten haben wir in Luang Prabang alle existierenden Märkte abgeklappert, um mal wieder Flip-Flops für Hanni zu finden. Das endlose Drama, Teil 5 in Laos. Auch wenn immer alle Verkäufer ganz zielsicher seine Füße in die 42, das größte, was es meistens gibt, stecken wollen, so haben wir selbst die hartnäckigsten "same, same, but different"-Verkäufer überzeugen können, dass das nichts wird. Barfuß und mit hängendem Kopf sind wir nach einer langen Tour wieder im Stadtzentrum angekommen, wo wir dann von einem deutschen Reisenden seine ausgelatschten, geklebten, alten Fli-Flops geschenkt bekommen haben, weil er sich neue in passender Größe kaufen konnte. Die Geschichte plus Hannis hübsche Schuhe mit rosa Klebeband sprach sich rum unter den Reisenden, die wir hier trafen, so dass gestern eine Amerikanerin an einem Stand die Größe 46 fand und uns direkt alarmierte :)
So haben wir heute den hoch gelegenen Phousi-Tempel mit toller Aussicht auf die umliegenden die Berge erklommen, während man den ehemaligen Königspalast mit Ausstellungen aller möglichen Kuriositäten und Geschenken aus aller Herren Länder eh barfuß besuchen musste.
Heut Abend waren wir noch einmal beim Yoga und haben uns voller Freude schwitzend verrengt - wir haben vom Yogalehrer viel Lob bekommen, morgen ist der Muskelkater vorprogrammiert :)
Zum Abschluss von unserem Aufenthalt hier in Luang Prabang waren wir noch einmal laotisch essen und haben uns an Frosch (der wird hier im Ganzen serviert) und mit Hühnchen gefülltem Lemongrass (nicht anders rum!) probiert - sehr lecker!
Wir melden uns bald wieder, vielleicht sogar schon aus Vietnam,

Liebste Grüße aus Luang Prabang, Hanni & Cloudy

http://www.flickr.com/photos/walkabout-hannicloud/9149374333/in/set-72157634208441405/

Kuang Si Wasserfälle

Kathy & Cloudy beim laotischen Kochkurs

Wat Phousi

Mittwoch, 19. Juni 2013

Südlaos

Sabaidee aus Vientiane!

Letzten Samstag ging es auf eine abenteuerliche Fahrt von Phnom Penh nach Laos... Nach insgesamt über 14 Stunden mit über 6 verschiedenen "Bus-ähnlichen" Fahrzeugen sind wir lachend in der kleinsten Motorrad-Rikscha, mit der wir je transportiert wurden, mit all unserem Gepäck eingequetscht in Pakse angekommen - zuvor haben wir mit mittlerweile stoischer Gelassenheit nach knapp 7 Monaten des Reisens einen Achsbruch am Bus mitten im Nicht von Kambodscha, weitere "erlebnisreiche" Raststätten und heftigsten, stundenlangen Monsun-Regen über-/erlebt.
Unser Hotel in Pakse war eine Oase der Erholung und auch wenn wirklich kaum jemand Englisch sprach, so waren die Leute unheimlich hilfsbereit und am Dauergrinsen. Zudem fanden sie uns "Riesen" ebenso spannend und wollten alles über uns wissen - ob wir schon verheiratet sind und ob das Stechen meines Piercings weh tat, waren sehr beliebte Fragen :)
Am nächsten Tag sind wir durch die am Sonntag recht leere Stadt spaziert und haben eine laotische Massage ausprobiert. Hauptproblem dabei war die Tatsache, dass die Masseure selbst für Laoten besonders klein waren und dementsprechend war es physikalisch unmöglich, unsere ewig langen Gliedmaßen zu strecken. Sie turnten also verzweifelt eine Stunde wie die Äffchen auf uns herum, aber mein Masseur hat sich so viel Mühe gegeben, die Disproportionalität zu überwinden, dass ihm zum Schluss die Hose am Po lautstark gerissen ist :)
Am Montag haben wir uns ein Moped ausgeliehen und sind zuerst auf das Bolaven-Plateau gefahren. Dieses hochgelegene Gebiet ist bekannt für den Anbau des exzellenten laotischen Kaffees und für die vielen Wasserfälle. Entlang kleiner Dörfer mit ihren Holzhütten und Bambusständen voller Ananas- und Stinkfrüchte ging es zu zwei Wasserfällen und bis nach Pakxong, wo wir in einem kleinen Cafe bei einem Niederländer Pause gemacht haben. Dort haben wir gelernt, wie man Kaffeebohnen auch selbst in einer Pfanne rösten kann und haben seinen leckeren Kaffee genossen. Später haben wir noch eine Kaffee- und Teeplantage von Einheimischen besucht und um den anziehenden Regen zu fliehen, ging es danach wieder runter vom kühlen Bolaven-Plateau. Entlang des Mekong sind wir über Champasak nach Wat Phou gedüst. Der Tempelbezirk Wat Phou am Hang des Berges und die ehemalige Königsstadt Champasak bilden eines der zwei UNESCO-Weltkulturerbestätten von Laos. Der Tempelkomplex aus dem 6.Jahrhundert wurde ursprünglich dem Hindu-Gott Shiva geweiht und gilt als architektonisches Vorbild für Angkor Wat. Hier gab es endlich einmal mehr Mönche als Touristen und so war ich, schweißgebadet von oben bis unten, während es im engen Sarong die steile Treppen den Berg hochging, ein beliebtes Foto-Objekt...
Nach einem traumhaften Sonnenuntergang über dem Mekong ging es mit dem Nachtbus in die Hauptstadt von Laos. Während der Wartezeit vor dem Bus mit richtigen Liegeflächen habe ich noch gelobt, dass es so aussieht, als hätte man wirklich einmal relativ viel Platz in so einem Fußboden-Bett. Als wir jedoch einstiegen, mussten wir realiseren, dass wir beide in dieser Bucht schlafen sollten! Unter Gelächter unserer Nachbarn haben wir es geschafft, nebeneinander zu sitzen, aber Länge wie Breite des Bettes waren für uns beide nun ja, einfach nicht gebaut. Zum Glück blieb ein Bett im Bus frei, so dass jeder von uns wenigstens mit dem halben Körper liegen konnte :)
"Ausgeruht, frisch und munter" kamen wir am nächsten Morgen in Vientiane an und haben uns nach einer weiteren Stunde im Pick-up über den lieben Empfang mit Willkommens-Schild in unserem Soxkana-Guesthouse gefreut. Das kürzlich eröffnete Hostel wird von einer unheimlich netten Malayin mit beeindruckender Lebensgeschichte betrieben, die uns bei allen Lebenslagen hier in Vientiane mit Tipps überschüttet. Gestern ging es zuerst zur vietnamesischen Botschaft und zum "Schnäppchenpreis" mit 3 Tage Warten bekommen wir hoffentlich morgen gegen 140$ ein Visa, weil wir ja von Hanoi wieder gen Heimat fliegen. Auch wenn die Botschaftsfrau uns scheinbar lieb gesonnen war und noch fragte, ob wir so glücklich wirken, weil wir zusammen sind, so konnten auch keine Verweise auf die langjährige deutsch-vietnamesische Freundschaft und unsere DDR-Kindheit den unverschämten Visa-Preis senken :) Ein Optiker hat sich gestern nach langem Überreden mit einem großen Lachen noch erbarmt, meine geklebte und völlig verbogene Brille zu richten, so dass sie weitere 6 Wochen übersteht und abends waren wir mit den Hostelbesitzern Brad und Isabella lecker indisch-malaiisch essen.
Heute haben wir mit den Rädern vom Hostel das französisch angehauchte Vientiane erkundet (man hat bei der Hitze wenigstens kurz Fahrtwind :). Entlang des Mekong, mehreren Wats und dem irgendwie deplaziert wirkenden "Triumpfbogen à la Paris" ging es durch die schöne und für asiatische Großstädte relativ entspannte Stadt. Nachmittags gab‘s noch eine abenteuerlich Fahrt zum Buddha-Park außerhalb von Vientiane. Da uns so ein Touri-Tuk-Tuk für die weite Strecke zu teuer war, wurden wir mit dem "local bus" auf der holprigsten Schlammstraße der Reise über Kilometer einmal komplett durchgeschüttelt. Als auf der Rückfahrt noch der starke Monsunregen dazukam, hatten alle im Bus viel Spaß :)
Der Park voller buddhistischer und hinduistischer Statuen ist ein kurioser und fotogener Ort, gestaltet von einem Künstler, der damit die beiden Religionen vereinen wollte. Man konnte auch in und auf riesige Kürbisse mit toller Aussicht klettern - es gab viel zu entdecken und wir waren schweißgebadet, bevor der nächste Regenguss aufzog :) Heute Abend gewittert es wieder so heftig wie gestern, die einschlagenden Blitze und Donner sind so laut wie bei uns Sprengungen und die Gewalt der Natur hat uns die letzten Tage hier mehrfach beeindruckt!
Morgen geht es weiter nach Van Vieng, wir schicken allen liebste Grüße aus dem "laid-back" Laos!

Hier die Fotos von unserem ersten Teil in Laos:

http://www.flickr.com/photos/walkabout-hannicloud/9084941398/in/set-72157634208441405

Wat Luang in Pakse
Motorradtour durchs Bolaven-Plateau
Relaxen am Tat Fane Wasserfall
Sonnenuntergang auf der Brücke über den Mekong
Buddha-Park bei Vientiane
Blick auf den Buddha-Park vom überdimensionierten "Kürbis" aus :)

Freitag, 14. Juni 2013

Fotos aus Thailand

Nachträglich hier ein paar Eindrücke aus Bangkok und Koh Chang:

http://www.flickr.com/photos/walkabout-hannicloud/9038978971/in/set-72157634117098195

Königspalast von Bangkok

Kambodscha - Phnom Penh

Wir haben zwei intensive Tage in Phnom Penh verbracht und bevor es morgen 13 Stunden mit dem Bus über die Grenze nach Laos gehen wird, wollten wir noch einmal von den vielen berührenden und teils sehr nachdenklichen Momenten in Phnom Penh berichten...
Die Stadt ist wirklich groß, vollgestopft mit endlosen Markt- und Straßenständen, unzähligen intensiven Gerüchen, rufenden Tuk-tuk-Fahrern und unheimlich viel Verkehr. Entlang der Uferpromenade des Mekong wird allabendlich in großen Gruppen fleißig Aerobik-für-jedermann getanzt und wir werden auf Schritt und Tritt angesprochen, ob wir nicht doch das Tuk-Tuk zum Königspalast nehmen oder irgendwas kaufen wollen. Gestern Vormittag wollten wir uns diesen auch anschauen, aber hoher Besuch vom Premierminister verschloss die Türen für uns Touristen, so dass wir stattdessen zum Wat Pnohm gefahren sind. Beim zweiten Versuch heute Nachmittag begann es auf dem Weg zum Palast wie aus Eimern unaufhörlich zu schütten. Nachdem wir im Tuk-Tuk in der immer mehr überfluteten Straße fast weggeschwommen sind, haben wir nach einiger Warterei entschieden, dass es mit uns und dem Königspalast sowie seiner berühmten Silberpagode nichts wird. Stattdessen gab es bei Monsunwetter-Kulisse ein Bierchen :) 
Gestern Nachmittag haben wir die Killing fields in Choeung Ek 15km außerhalb der Stadt besucht. In diesem Exekutionszentrum wurden von den Roten Khmer zwischen 1975-79 bis zu 20.000 Menschen auf schreckliche Art und Weise ermordet. Bereits auf der Reise nach Phnom Penh habe ich das sehr berührende Buch "First they killed my Father" über den Genozid von 2 Millionen Menschen unter Führung von Pol Pot gelesen und als wir hier durch die friedlichen Obstgärten gelaufen sind, konnten wir uns kaum vorstellen, wie hier tagtäglich die Häftlinge des S-21 Gefängnisses sowie Frauen mit ihren Babys hingerichtet und zu Tode geprügelt wurden. Jeder Besucher bekam einen Audio-Guide, über den man anhand verschiedener Stationen sowie persönlichen Erzählungen durch die grausame Geschichte dieses Ortes geführt wurde. Die Gedenk-Stupa mit den 9000 Schädeln, die auf den "killing fields" gefunden wurden, erinnert auch an unsere eigene traurige Geschichte während der NZ-Zeit, die sich auf ähnliche Weise hier in Kambodscha wiederholt hat. Noch erschütternder war jedoch der Besuch des Tuol-Sleng-Museums, wo während der Herrschaft der Roten Khmer ein Gymnasium in ein Sicherheitsgefängnis umgewandelt wurde, indem die Häftling vor ihrer Hinrichtung in den "killing fields" grausam gefoltert wurden. Die Gräueltaten wurden akribisch und mit Fotos dokumentiert und die eindringlichen Gesichter der Gefangenen auf ihren Fotos haben uns sehr berührt. Die vietnamesische Armee fand bei der Befreiung des S-21 Gefängnisses nur noch sieben lebende Häftlinge, die aufgrund spezieller Fähigkeiten am Leben gelassen wurden, und die letzten zwei von diesen sieben Überlebenden konnten wir gestern persönlich treffen. Das war einer der bewegendsten Momente der Reise und uns fiel keine gute Frage ein, die man so einem Menschen stellen kann. Wir waren beeindruckt, wie sie hier herkommen, um ihre Geschichte mit den jungen Kambodschanern zu teilen, damit sie sich nicht wiederholt. Als wir erzählten, dass wir Deutsche sind, hat er stolz einen Artikel aus der  Süddeutsche Zeitung hervorgeholt und uns auch von seinem Besuch im KZ Sachsenhausen erzählt (er fand es furchtbar kalt in Deutschland). Dass die Hauptverantwortlichen für diesen Völkermord erst in den letzten Jahren juristisch zur Verantwortung gezogen wurden oder es wie bei Pol Pot bis zu seinem Tod nie zu einer Verurteilung kam, ist genauso unfassbar, wie dass die meisten westlichen Länder über Jahrzehnte nach dem Sturz der Roten Khmer offiziell nicht die neugebildete Regierung, sondern weiterhin die von Pol Pot anerkannten... 
Auch gestern Abend war ein nachdenklicher, als vor unserem Guesthouse eine völlig unterernährte Familie auf der Straße schlief und uns der Tuk-Tuk-Fahrer erzählte, dass sie hier seit 3 Jahren ums Überleben kämpfen. Auch wenn wir zuvor von so vielen, teils aggressiven Bettlern und Straßenkindern angesprochen wurden, so hat uns das Schicksal dieser Familie so berührt, dass wir gestern Nacht noch Brot gekauft und ihnen geschenkt haben. Ihre Dankbarkeit hat mir die Tränen in die Augen getrieben und die soziale Kluft Kambodschas wird einem wohl kaum so deutlich wie hier in Phnom Penh, wo sich dicke und teuerste Autos durch die vielen kleinen Karren der Ärmsten schieben.
In keinem Land zuvor hat uns die Armut der Menschen und die soziale Ungerechtigkeit so getroffen wie hier!
Aber zum Abschluss noch eine schöne Anekdote aus Phnom Penh: unser Laptop-Ladekabel hat gestern seinen Geist aufgegeben und dementsprechend haben wir uns heute auf eine Odyssee begeben, um ein neues aufzutreiben. Schweißgebadet haben wir dann nach einigem Suchen und erfolglosen Fragen einen Apple-Laden gefunden, aber wir waren nicht bereit, 100$ dafür zu blechen. Mit Hilfe von nicht englisch-sprechenden Tuk-Tuk-Fahrern, ihren Chefs, Ladenbesitzern und nach einigen Telefonaten ging es dann mit dem Tuk-Tuk in eine entfernte Seitenstraße Phnom Penhs, wo wir dann nach einigem Warten ein neues zum halben Preis bekommen haben - so können wir auch weiterhin bloggen :)

Hier ein paar Fotos aus Phnom Penh auf Flickr:



Markt in Phnom Penh

"Killing fields" mit Gedenk-Stupa in Choeung Ek


Our Tuk-tuk drivers enjoy the heavy rain :)


Montag, 10. Juni 2013

Cambodia - Angkor Wat

Sous-dey aus Siem Reap!
Wir sind am Samstag von Koh Chang nach Kambodscha gereist und hatten in Thailand eigentlich ein Busticket bis nach Siem Reap gekauft, aber die Fahrt verlief leider nicht so optimal wie erhofft... Zuerst ist der Fahrer des Mini-Busses (aufgrund der Nebensaison fahren keine großen Busse mehr) gefahren wie ein Irrer. Obwohl sich alle Insassen beschwert und sogar Übelkeit vorgetäuscht haben, donnerte er mit einem Affentempo die Landstraßenpiste gen Grenze und überholte alles, was ihm in den Weg kam, in sehr riskanten Manövern. Nachdem wir diese gefühlt ewig dauernde Fahrt überstanden hatten, ließ er uns auch nicht an der Grenze raus, sondern in einem Restaurant, wo wir angeblich in einen anderen Bus umsteigen mussten und erst einmal alle Visa-Formulare ausfüllen sollten. Nach eigem Ausfüllen sollte wir dann das Visa im "Konsulat von Kambodscha", was eben noch Restaurant war, beantragen. Als wir uns weigerten, hat man uns schimpfend unseres Weges geschickt. Die Erinnerung an das Versprechen, dass uns doch ein anderer Bus an die Grenze bringen sollte, führte nach mehreren Nachfragen dazu, dass wir zusammen mit unserem polnischen Reisepartner rosa Sticker gegen unser Busticket bekamen und auf einen Pick-up klettern sollte... Da stiegen ganz dubios nach einigem Warten plötzlich 3 Männer vorn dazu. Das Auto wollte dann auch plötzlich auf der Straße zur Grenze abbiegen und während wir von hinten an die Fenster klopften und verdeutlichen wollten, dass wir zur Grenze und nirgends woanders hinwollten, erklärte man uns dann, dass wir doch noch zu einem anderen "Konsulat" zum Kauf des Visas fahren. Uns war echt mulmig und wir haben ihn zwingen können, weiter gerade zur Grenze zu fahren, deren Richtung wir zum Glück per offline-map wussten. An der Grenze wollten die 3 Männer uns dann Bustickets von der Grenze nach Siem Reap und wieder irgendwelche Visa verkaufen und haben uns weiter belästigt. Als wir alles ablehnten und versuchten, uns in Sicherheit der Grenzontrolle von Thailand zu begeben, wurden sie so böse und beleidigten lauthals uns mit einem plötzlich sehr ausgeprägten englischen Wortschatz... Aller Märchengeschichten zum Trotz standen wir statt 4 Stunden nur 3 Minuten am Visa-Schalter an, durften natürlich neue, die richtigen, Visa-Formulare ausfüllen und haben dafür auch nur den offiziellen Preise bezahlt. Leider ging die Touri-Verarsche auf der kambodschanischen Seite im großen Stile weiter, die hier noch von der Regierung gedeckt wird. Alle Ausländer werden direkt nach der Grenze in ein kostenloses Shuttle zum Busbahnhof gesetzt, um dort dann angeblich in ihren gebuchten Bus umzusteigen... Aber den versprochenen Bus gibt es nicht und keine freien Verkehrsmittel haben Zugang zu diesem mafiösen Ort. Der einzige Bus, der dort dann fährt, braucht statt 2 ganze 6 Stunden, weil er alle Insassen auf den nur 153km erst einmal über verschiedene Night-Marktes und Co. zerrt. Zudem fährt er nur ab, wenn er voll ist und das zerzögert die Abfahrt est einmal um etliche Stunden. Die wenigen Taxis zahlen ebenso an die korrupten Bosse, dass sie reinfahren dürfen und geben sind in ihren Preisen und Abgaben genauso abhängig wie die Touris, die noch schön an ihren rosa Stickern zu erkennen sind... Wir haben dann unter viel Tobawohu ein Taxi finden können und durften uns für unseren Preis auch nur hinten zu Dritt mit Rucksäcken hinquetschen. Auf der Fahrt hat der Taxifahrer auch diese Korruption im großen Stil zugegeben und er schien darunter ebens so zu leiden - dieses Beispiel scheint sich leider auf sehr viele Lebensbereiche hier zu übertragen, denn Korruption ist hier so etwas wie ein Lebensstil. Die viel schlimmere Konsequenz davon ist jedoch, dass trotz riesiger Flächen von Landwirtschaft hier so viele Menschen hungern und in Armut leben - würde man 1€ pro Tag als Armutsgrenze setzen, so wären weit über 50% der Bevölkerung darunter, während die wenigen Reichen immer reicher werden und selbst vor Verteibung und Landraub nicht zurückschrecken. Neben dem Glanz von Angkor Wat beschäftigen uns hier wie in keinem Land zuvor auf unserer Reise die vielen armen Kinder, die kein Zugang zu Trinkwasser, Essen oder teurer Schulbildung haben und hier an jeder Ecke betteln oder Sachen verkaufen müssen.
Nach einem denkbar schlechten ersten Eindruck sind wir nach unserer Ankunft in Siem Reap total überrascht worden von der Freundlichkeit und Hilfsbereistschaft, mit der man uns hier begegnete. Das Englisch, falls existent, ist hier zudem besser als in jedem bisherigen asiatischen Land. Nach einem langen und anstrengenden Reisetag gab es nur noch leckeres kambodschanisches Essen und ein Angkor-Bier, bevor es am nächsten Morgen früh rausging...
Zusammen mit Jakub und per Tuk-tuk ging es am Sonntag fast 11 Stunden auf eine Tempeltour durch Angkor. Mit langen Hosen und Shirts haben wir bei den 43 Grad (wohl im Schatten) so abgeschwitzt, dass wir trotz Unmengen Wasser den ganzen Tag nicht auf Toilette mussten :)
Auch wenn das Laufen und Klettern durch die großen Tempelanlagen bei der bisher wirklich extremsten Hitze unserer Reise (das hab ich schon oft vorher gedacht ;) eine körperliche Zumutung waren, so waren wir beeindruckt vom wirklichen imposanten Angkor, das größte religiöse Bauwerk der Welt! Begonnen haben wir den Tag in Angkor Wat, wo wir uns einen Guide genommen hat, der uns auf einer Tour in die Geschichte, Kultur, Religion und Architektur von Angkor eingeführt hat - es ist so spannend und faszinierend, wie zur Blütezeit dieser Hochkultur solche Bauwerke errichtet werden konnten und es den ca. 1 Miollionen Menschen hier so gut ging, dass sie solche Kapazitäten in jeglicher Hinsicht aufbrachten, während London noch nicht mal 50.000 Einwohner hatte und nun ja, die Europäer im Vergleich dazu in ihrem Mittelalter etwas herumdümpelten :)
Weiter ging es zu den ummauerten Abuwerken der Stadt Angkor Thom sowie zu den rätselhaften Gesichern des Bayon-Tempels. Nachmittags ging es entlang des Thommanon und Ta Keo nach Ta Prohm, dessen Tempelanlage uns mit am meisten gefallen hat, denn sie wird als einer der wenigen mehr ihrem natürlichen Verfall überlassen und teils wachsen riesige Bäume zwischen oder auf den alten Tempeln. Hier kommt neben zahllosen perfekten Fotomotiven und romantischen Stimmungen auch Lara Croft Feeling auf und die Dschungel-Atmosphäre wird neuerdings nur etwas dadurch getrübt, dass einge neue Zäune und Absperrungen angebracht worden. Im Vergleich zu Bagan besticht Angkor mit seinen vielen Statuen und filigranen Schnitzereien sowie die Details! Nach einem Besuch von Banteay Kdei und Pre Rup ging es zum Sonnenuntergang noch einmal nach Angkor Wat, dessen 4 noch erhaltende Türme in der Abendsonne leuchteten.
Heute ging es direkt wieder früh raus, denn den Sonnenaufgang wollten wir bei dieser Kulisse auch einmal genießen und man glaubt es kaum, aber bereits um 5.30 Uhr lief mir dann doch wieder der Schweiß übers Gesicht! Auf einer wunderschönen Tuk-tuk-Fahrt entlang kleiner Dörfer, die gerade aus ihrem Schlaf erwachten, ging es nach Banteay Srei, was erst 1914 von den Franzosen entdeckt & vor Kurzem restauriert wurde und mit besonders beeindruckenden Schnitzereien aufwartet. Auf der Rückfahrt haben wir einen kurzen Zwischenstopp bei einer Straßen-Show eines "heilenden Zauberers" gemacht, der der Menschenmenge über Stunden und bei dröhnenden Boxen anhand eines Baby-Krokodils, das später explosionsartig wachsen würde, erklärte, dass ein bestimmtes Öl die Mesnchen größer und stärker machen würde. Auch wenn wir die Korkodils-Verwandlung nicht mehr erlebt haben, so haben sich alle um uns herum schon mal fleißig eingerieben :) Den Abschluss bildete heute die große Tempelanlage von Preah Kan, die Ta Prohm ähnelt, denn auch hier wachsen Bäume über die Tempelruinen. Voller Eindrücke und recht geschafft entfliehen wir heute Nachmittag der Hitze, bevor morgen unser letzter Tag in Angkor ansteht.
Wir hoffen, dass das Hochwasser in Deutschland nicht weiter steigt und haben für euch alle wirklich überschüssige Sonne und Temperaturen :)
Ganz liebe Grüße aus Angkor Wat von Hanni und Cloudy!

Hier ein paar erste Eindrücke, bevor morgen mehr Bilder auf Flickr kommen:










Samstag, 8. Juni 2013

Fotos aus Myanmar!

Wir haben Glück und können in Angkor Wat endlich unsere Fotos aus dem wunderschönen Myanmar hochladen! :)

Yangon:
http://www.flickr.com/photos/walkabout-hannicloud/8988085262/in/set-72157634008420736

Mandalay:
http://www.flickr.com/photos/walkabout-hannicloud/8988009196/

Bagan:
http://www.flickr.com/photos/walkabout-hannicloud/8986655155/in/set-72157634008033210

Inle-See:
http://www.flickr.com/photos/walkabout-hannicloud/8959069958/in/set-72157633948105692


Yangon 
Bagan

Bangkok & Koh Chang

Der erste Eindruck in Bangkok war sicher besonders durch die Erlebnisse in Myanmar geprägt, so dass uns die Stadt sehr modern und "westlich" vorkam. Die Stadt war zudem sehr viel sauberer als bei Hannis letztem Besuch vor 3 Jahren. Wir haben uns zu Dritt in ein Doppelzimmer mit schönem Klapp-Zustellbett einquartiert und sind dann direkt mit dem Stadtbus zum Chatuchak-Wochenendmarkt getuckert. Das ist der größte Flohmarkt der Welt und wir hielten es für eine Übertreibung, aber hier findet man wirklich alles, was man sich vorstellen kann! Auch nach 3 Stunden in brütender Hitze haben wir nur einen Bruchteil der Stände gesehen und uns mit vielen schönen Kleinigkeiten eingedeckt. Man muss wirklich aufpassen, dass einen der Kaufrausch nicht packt! Auch einige junge thailändische Designer verkaufen hier und hätten wir leere Koffer und volle Geldbeutel, so hätten wir uns von Wohnungseinrichtung bis Geschenke für alle einmal komplett ausgestattet :)
Abends ging es in dem Pool auf dem Hoteldach und dann auf die Kao San Road feiern - man muss es sich ja einmal angesehen haben, wie hier tausende Backpacker feiern als wären sie auf dem Ballermann. Es ist wirklich komisch, wieviele Touristen hier herkommen, um dann vom Essen über die Musik alles wie zu Hause haben zu wollen - man hätte auch in Europa feiern gehen können. Die Live-Musik-Qualitäten der Thais sind sehr beeindruckend und wir sind von Bar zu Bar gezogen, dabei sind wir ohne Tattoo, Affen oder gegrilltem Skorpion nach Hause gekommen, nur der Kater am nächsten Tag war wie in Hangover 2 :)
Das hielt uns aber nicht davon ab, uns am Montag den ehemaligen Königspalast anzusehen, ein wahrlich beeindruckender Palast mit dem wertvollen Smaragd-Buddha. Der naheliegende Wat Pho , Bangkoks imposantester und ältester Tempel mit der größten Buddha-Sammlung,  beherbergt den 46m langen und 15m hohen vergoldeten, liegenden Buddha. Wir konnten auch zufällig Mönche bei einer Zeremonie zusehen. In schöner Abendstimmung ging es mit dem Wassertaxi wieder zurück und abends schlug der Versuch, die Aussicht auf Bangkoks Skyline in der über 200m hohen Skybar zu genießen, fehl, denn man kommt da frecherweise nicht mit Fliflops hoch!

Am nächsten Morgen ging es mit dem Mini-Bus ganz in den Süden an den Golf von Thailand. Nach einigen qualvollen Stunden Fahrt, weil ich mir einen Magenvirus eingefangen habe, ging es mit der langsamsten Rost-Fähre auf die "Elefanteninsel" Koh Chang zum ruhigen Kai Bae Beach. Nach einigem Suchen und Vergleichen haben wir zwei sehr abgeschieden Bungalows direkt am Strand gefunden und genießen die Ruhe auf der aufgrund der Nebensaison fast Touristen-leeren Insel. Wir haben uns hier mit einer Massage verwöhnen lassen und genießen das warme, grüne Meerwasser mit Blick auf ein paar kleine Inseln vor unserer Bucht. Die Insel hat unheimlich steile Straßen und ist aufgrund des vielen Dschungels sehr grün. Mit dem Pick-up kann man sich hier gut fortbewegen, und auch wenn gestern der populäre Lonely Beach recht leer war, so sieht man an all den Touri-Schuppen, was hier wohl in der Hauptsaison los sein muss - wir haben lieber ein paar Wolken mehr als 300 Backpacker auf 10m2… Gestern ging es Jule und mir magen-technisch endlich etwas besser und sind wir noch mitten in den Dschungel zu einem Elefantencamp gefahren, wo wir mit Elefanten baden konnten und eine Runde durch den Dschungel gedreht haben. Wir haben uns dabei kein Unternehmen am Stadtrand, wo die Elis Kunststücke machen, rausgesucht und das einzige empfohlene mit guten Bedingungen für die Tiere gewählt. Einmal mit diesen Kolossen zu baden war echt ein tolles Erlebnis! Bei Sonnenuntergang am Strand haben wir dann Jules letzten Tag ausklingen lassen und heute haben wir die Weiterreise nach Kambodscha bis nach Angkor Wat, wohin wir morgen früh aufbrechen, organisiert. Auch wenn wir unseren Bungalow mit überdimensionierte Geckos teilen müssen, so werden wir das Meer, was jeden Abend zur Flut bis direkt an unseren Bungalow reicht, sehr vermissen!



Königspalast Bangkok

King Palast Bangkok

Wat Poh, Bangkok


Unser Bungalow auf Koh Chang


Freitag, 7. Juni 2013

Myanamar - Land der goldenen Tempel

Mingala ba aus Myanmar!

Wir sind mittlerweile gut in Koh Chang in Thailand angekommen und heute regnet es zur Abwechslung einmal, was nach den letzten Wochen tropischer Hitze sehr angenehm ist und mir die Zeit gibt, endlich von unserer Reise durch Myanmar zu berichten.

Das Land der goldenen Tempel ist trotz zunehmendem touristischen Einfluss an vielen Ecken  noch immer eine ganz eigene Welt für sich - nur hier tragen alle Männer karierte Röcke, die sog. longyi, und die Burmesen kauen dauerhaft Betelnüsse, was ihre Zähne rot-schwarz färbt und deren blutroter Saft gern, geräuschvoll und schamlos auf die Straße gespuckt wird. Besonders beliebt bei Mann wie Frau ist zudem thanaka, eine gelbe Paste, mit der man sich vor allem das Gesicht schminkt, weil das "beautiful, cool and healthy" ist. Auf unserer abenteuerlichen Reise haben wir wirklich hunderte goldene Pagoden, Stupas und schöne Tempel gesehen, die Leute sind hier alle sehr fröhlich, offen und glücklich, obwohl es dauert, bis man sich  von den letzten Jahrzehnten Militärdiktatur und der Isolation erholt hat. Auch wenn es hier noch kein McDonalds oder Starbucks  (wir sehen das wohl eher als Vorteil als mancher Einheimischer) und noch immer eine schlechte Infrastruktur gibt, so hat sich dennoch viel getan in letzter Zeit. Wir konnten das Land komplett und mit teils luxuriösen Bussen bereisen, es sprießen ATMs aus dem Boden und die neue Welle von Touristen, die mittlerweile alle leichter ein Visa bekommen, führt leider auch hier viel zu schnell dazu, dass die Preise der teils wenigen Hotels in kürzester Zeit immer mehr in die Höhe schnellen und man an mehreren Orten nur mit "Hello, Money!" angesprochen und mit Postkarten verkaufenen Kindern überschwemmt wird. Dennoch haben wir uns oft wie auf einer Zeitreise gefühlt und in diesem faszinierenden Land von 135 verschiedenen Volksgruppen mit unzähligen Sprachen so viel wie möglich von der komplexen Geschichte und Kultur Myanmars aufzusaugen. Trotz Regenzeit hatten wir unheimlich viel Glück mit dem Wetter, es war zwar immer unsagbar heiß, aber wir hatten keinen einzigen Regentag und dafür den Vorteil, dass alle Hotels und Restaurants fast leer waren und wir Bagan und all die schönen Orte nie mit jemandem anders teilen mussten. Zu unserer Überraschung und Freude standen auch unsere Mägen keinem Erlebnis im Wege!

Unser Auftakt der Reise in Yangon, der (nur heimlichen!) Hauptstadt war nun ja… pompös. Direkt am ersten Tag wollten wir unseren Tempelmarathon mit der berühmten Shwedagon Pagode beginnen, wobei uns vorher niemand gesagt hat, dass gerade ein Vollmondfest stattfindet. Der Menschenauflauf beim Wahrzeichen Yangons glich daher einem Volksfest, da neben uns irgendwie einzigen Touristen tausende Einheimischer mit ihrem Picknickkörben die ewig lange Treppe zu der mit goldenen Pagoden übersäten Tempelanlage geströmt sind. Bei uns strömte nur der Schweiß, bei der Hitze und in den schiebenden Menschenmassen fühlen wir uns kurz wie vor dem Kollaps, aber wir wurden mit einem einmaligen Erlebnis belohnt. Wir konnten uns gar nicht sattsehen, wie die Menschen zur Feier des Tages Wasser auf die Buddha-Statuen unter dem Baum der Erleuchtung warfen und zu Scharen in jeder Ecke zelebrierten und picknickten. Nach diesem Tag waren wir verbrannt, dehydriert, unsere Füße schwarz, aber sehr glücklich. 
Nach zwei Tagen voller Erlebnisse in der Tag wie Nacht pulsierenden Stadt Yangon (die Stadt fühlt sich oft an wie ein einziger Markt) und leckerem Streetfood ging es weiter "on the road to Mandalay". 

Die Stadt Mandalay mit ihrem großen ehemaligen Königspalast hat uns im Allgemeinen etwas weniger gefallen, aber wir haben dort einen sehr schönen Tagesausflug gemacht. Auf einem Pickup ging es für kein Geld der Welt einen langen Tag zu all den Highlights um Mandalay herum. Wir haben die Mahamuni-Pagode mit der berühmtesten Buddha-Statue des Landes besucht, die so verehrt wird, dass sie eine 6 Zoll dicke Blattgoldschicht trägt (Frauen waren jedoch "prohibited", denn Buddha mag das weibliche Geschlecht nicht in seiner Gegenwart). Weiter ging es stadtauswärts gen Amarapura, entlang des großen Flusses in vielen schönen Pagoden und Tempeln (z.B. Sagaing) mit ewig langen Aufstiegen, aber tollem Ausblick auf die mit goldenen Stupas übersäten Hügel. Wir haben unzählige Buddha-Statuen-Werkstätten und Weberei entlang der Straße gesehen sowie die durch Flüße abgeschnittene ehemalige Hauptstadt Ava. Dort ging es mit der Pferdekutsche durch malerische Landschaft und zu sehr beeindruckenden, alten Tempelanlagen wie das Ok Kyaung und einem sehr alten Teakholz-Kloster Bagaya Kyaung, während der kleine Sohn des Kutschers mit mir angry birds gespielt und mir zuckersüß alles stolz wie Bolle um uns herum gezeigt hat. Am Abend sind wir noch ein Stück über die berühmte U-Bein-Brücke bei Amarapura flaniert. Nach einer nächtlichen Bettwanzen-Attacke haben wir am nächsten Tag den leeren Königspalast, um den tausende Soldaten stationiert sind, und der Pagode auf dem Mandalay-Hill mit Rundum-Blick über die Stadt einen Besuch abgestattet. Auf der folgenden Busfahrt nach Bagan konnten wir die kleinen, abgeschiedenen Dörfer und Hütten entlang der Straßen beobachten und die Stopps an den "Raststätten" waren ein Highlight für sich (von manch einem die Divise: nichts-essen-nichts-trinken-nicht-auf-Toilette). Bei Vollmond mit Blick auf die ersten Pagoden ging es nach gelungener Abwehr der Pferdekutscher-Abzocker nach Neu-Bagan, wo wir ein wundervolles Hotel direkt neben einer Pagode bezogen haben - inklusive Lautsprecherbeschallung für die nächsten Tage. Bagan haben wir mit dem Fahrrad die nächsten zwei Tage erkundet, sind von früh bis spät auf die Pagoden mit ihren teils atemberaubenden Aussichten geklettert, haben auf einer Flussfahrt einen beeindruckenden Höhlen-Meditations-Tempel aus dem 12.Jahrhundert besucht und abends die Sonnenuntergänge von den hohen Pagoden geschafft nach so viel Sonne und Eindrücken genoßen. Bagan hat unsere Erwartungen erfüllt und übertroffen, das Meer der tausenden Pagoden war wirklich ein Highlight auf unserer Reise und eine einmalige Aussicht!

Bei der kurvigen Busfahrt zu unserem letzten Stopp, dem Inle-See, haben sich die Mönche vor uns kaputt gelacht über die GZSZ-mäßigen Tele-Soaps, mit denen man uns zur Abwechslung nach sonst ganz viel schlimmer chinesischer Karaoke beschallt hat - auf diesen Busfahrten lernt man viel über die Leute und kann herrlich beobachten! Den Inle-See haben wir mit einer Bootstour erkundet, wobei die Sonne so geknallt hat, dass wir uns modisch sehr gewagte, riesige Sonnenhüte vor der Abfahrt gegönnt haben. Entlang der beeindruckenden schwimmenden Gärten von Kela (Tomatenanbau auf dem Wasser!) und den mit dem Fuß rudernden Fischern ging es zu einem Dorf mit Häusern auf Stelzen mitten auf dem See. Auch die Region der Shan ist bekannt für ihre exquisiten Webereien, so werden hier Fäden sogar aus dem Inneren des Stiels von Lotuspflanze gewonnen, eine einmalige und sehr beeindruckende Technik! In dem Dorf wurde auch an einer Silberschmiede und bei Frauen mit lang gestreckten, Goldketten-besetzten Hälsen (sog. Longnecks/ Langhälse) angehalten. Wir haben noch einen Abstecher zum Pagodenwald bei Inthein gemacht und im Kloster mit den springenden Katzen lümmelten wirklich über all kleine Felltiger, aber keine schien motiviert oder agil :)
Da uns der Po noch von den Radtouren in Bagan noch so schön brannte, ging es am nächsten Tag noch einmal mit dem Rad zu den Hotsprings (wer will bitte bei 35Grad feuchter Hitze in heiße Quellen?!), zu einem hochgelegenen Waldkloster mit toller Sicht über den See (da waren wir dann kurz vorm Kollaps) und auf ein Weingut, welches von einem Deutschen geführt wurde (1. Kartoffelsalat nach über 6 Monaten - für uns himmlisch, objektiv maximal Durchschnitt). 
Den letzten Tag haben wir dann noch einmal in Yangon verbracht, wo wir den (recht enttäuschenden) Centralmarket besucht haben und am nächsten Morgen ging es in den Flieger nach Bangkok. Myanmar war eine abenteuerliche, sehr heiße und beeindruckende Reise mit unheimlich freundlichen Menschen und vielen einmaligen Eindrücken, wonach uns Bangkok eher wie ein westliches Atlanta oder so vorkam :) Leider finden wir auch auf Koh Chang kein Internet mit einer brauchbaren Uploadgeschwindigkeit, so dass wir nach mehreren Tagen und Versuchen leider noch immer keine der schönen Fotos hochladen konnten. Wir hoffen, dass wir bald irgendeine Möglichkeit auf unserer weiteren Reise finden und denken an alle in Deutschland im Hochwasser und hoffen, dass keiner direkt von der Flut betroffen ist! Liebste Grüße aus dem Strandbungalow auf Koh Chang!


Abendstimmung in Bagan