Montag, 11. Februar 2013

Los Angeles/ Santa Julia/ La Pampa (ARG)

Nach elf wunderschönen und sehr lustigen Tagen bei Bruno sind wir gerade gut im heißen Santiago angekommen und nach einer recht langen Zeit ohne Internet in der Scheune können wir mal wieder von unseren letzten Tagen berichten, während wir den Ausblick auf die Stadt von unserer Dachterrasse genießen :) Die Familie von Bruno's Papa kommt ursprünglich aus Deutschland und da er dort auch schon oft war, konnten wir uns hervorragend auf Deutsch verständigen. Wir haben zuerst 3 Nächte bei ihm im Garten gezeltet und sind dann in das Zimmer in der Scheune/ Pferdestall auf seinem Land gezogen, wo wir zusammen mit seinem neuen Pferd La Negra (ich habe es umgetauft in Tante Nielson, weil es quasi mit uns gewohnt hat und es bekommt jetzt ein neues Namesschild :) neben dem Heu ein kleines Zimmer mit Küche und Bad hatten. Tagsüber haben wir letzte Woche erst seinen großen Schafstall ausgemistet und bei 40 Grad unzählige Schubkarren Schafscheisse weggeschaufelt. Bruno fand es unsagbar lustig, dass Gringo "Dr. Claudia" wie ein Schaf duftend den Mist geschaufelt hat :D Während der Stunden umgeben von den blökenden Schafen habe ich mich gefühlt wie im Schafskrimi Glennkill ;) Wir wissen nun, dass Schafe mindestens 10 mal hintereinander niesen und ansonsten hat meine explorative Feldstudie ergeben, dass sie ziemlich doof sind :) Auf dem Land haben sonst noch der kleine Luis aka Maradona, Magarita, José und der dicke Indianer Quen gearbeitet, deren Spanisch selbst für Chilenen unverständlich ist und für uns wirklich wie Arabisch klang. Unser Gesten- sowie Geräuschrepertoire hat sich stark vergrößert und ansonsten haben wir in den Sand gemalt, was wir gerade brauchten :) Der kulturelle Unterschied zwischen uns hat beide Seiten zu herzlichem und regelmäßigem Lachen gebracht, wo sie doch zum Beispiel nicht verstehen konnten, dass wir nicht die Schüssel mit frischem, mit Zitrone geronnenem Blut des gerade neben uns geschlachteten Schafes essen wollten. Die 2. Häfte der Woche haben wir den alten Zaun und die Fangbuchte abgerissen, romantische Treckertouren zum Minimercado gemacht, bei der uns wirklich jeder auf der Straße oder vom Hof zugewunken hat, den großen Pool bei Bruno genossen oder Schafe am Spieß gegrillt. Highlight der Woche war das 38. Honigfestival in Santa Barbara, wo wir erst bis 3 Uhr mit viel Bier Cumbia mit Herzschmalz-Balladen ertragen und danach die bekannte Ska-Band Chico Trujillos genossen haben. Wir haben auf dem Konzert zu unserer Belustigung einen Neo-Hippie kennengelernt und hatten als sonst einzige Gringos sehr viel Tanzspaß bis zum Morgengrauen. Bruno hat uns auch auf einen Ausflug in den Nationalpark mitgenommen, wo wir zwischen den traumhaften Berghängen der Anden auch im Indianerreservat Ralco waren, wo man vor allem betrunkene Indianer neben der Straße liegen sehen kann.
Nach getaner, schweißtreibender Arbeit der letzten Woche  und schönen Abenden zusammen mit Bruno sind wir am Wochenende für zwei Tage über den chilenischen Nationalpark Laguna del Laja nach Argentinien gefahren. Dabei haben wir zuerst die einmalige Vulkan-Landschaften rund um den Antuco  durchquert und sind dann über die einsame Grenze in die "La Pampa" Region nach Argentinien. Nach einem Reifenplatzer "mitten in der Pampa", die übrigens landschaftlich mit ihren Canyons und riesigen Felsen, Zypressen, wilden Pferden und Rindern traumhaft ist, sind wir in einem kleinen Dorf angekommen, in dem, wie der Zufall es will, ein riesiges traditionelles Rodeo-Fest mit 15.000 Leuten an diesem Wochenende stattfand. Diesmal haben wir genauso geschaut und gestaunt wie die Leute uns sonst immer anstarren, als wir all die kleinen Gauchos mit ihrer traditionellen Kleidung gesehen haben, wie sie Pferde das erste Mal geritten haben - es war unbegreiflich, wie sie sich auf den springenden Tieren so lange halten konnten! Die letzten Stunden der Nacht haben wir ganz gemütlich zu 4. im Auto verbracht :) und nach herrlichen Gesprächen mit den Grenzposten ging es wieder gen Chile. Wir hatten die Tage bei Bruno einen einmaligen, vor allem non-touristischen Einblick in das Leben hier in Chile, haben viel über die Kultur, Geschichte und Natur gelernt, hatten vor allem mit ihm eine tolle Zeit und freuen uns, wenn er uns in Deutschland besuchen kommt! Nun verbringen wir noch zwei Tage in Santiago, bis es am 13. Februar nach Neuseeland geht, wie aufregend!

Hier ein paar Eindrücke von unserer Zeit in Los Angeles und von unseren Ausflügen:

http://www.flickr.com/photos/walkabout-hannicloud/8466947872/in/set-72157632744229281


Kurz nach der chilenischen Grenze

Santa Julia - Outdoor-Ausmisten

La Pampa

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen