Sonntag, 16. Dezember 2012

Paraty

Unser Ausflug zum angeblichen Traumstrand in der Nähe von Paraty war abenteuerlich. Was wir verstanden haben: nehmt nur den Bus mit den anderen Spaniern für 15 Minuten, die wissen welcher, dann seid ihr da! Wie es wirklich war: da man hier ohne Portugiesisch wirklich nirgends hinkommt mit einem lokalen Bus, geschweige denn weiss, wo man rausspringen muss, sind wir den Spaniern direkt gefolgt, mit einer Flasche Wasser, ein paar Münzen und ohne Handtuch, oder sonst irgendwas. Der Bus fuhr dann wie auf der Flucht, als ginge es um Leben oder Tod, eine Stunde durch den Dschungel, wir saßen schweißgebadet hinten und wurden bei jeder "Man soll langsamer fahren"-Schwelle mal wieder nen halben Meter in die Luft geschleudert, dass wir uns wie in der Achterbahn gefühlt haben. Nachdem dieser Bus durch die engen Serpentinen gerast ist, sind wir in einer Sackgasse mit ein paar anderen backpackern ausgestiegen und eine Frau aus diesem Dorf hat uns lachend gesagt, dass der Strand noch mindestens ne Stunde durch den Regenwald hinter dem Berg liegt. Sauna im schwedischen Winter is wirklich nichts gegen den produzierten Schweiß auf diesem Marsch, ich hab so geschwitzt, dass mir unsere einzige Wasserflasche durch die Hand in den Abgrund gerutscht ist. Mit den Portugiesen, Kanadiern und Spaniern haben wir zusammen voller Adrenalin und ohne Angriffe jeglicher Art von wilden oder giftigen Tieren endlich den einsamen Traumstrand erreicht und uns gefühlt wie im Film the beach. Weisser Strand, tolles Meer und nur ein paar Holz-Strandbars und Hütten von ein paar Hippies und Fischern. Ein zum Strand geleiteter Wasserfall hat uns beiden über den Tag gebracht und nach ein paar Stunden an diesem paradiesischen Ort begann es (wie bis jetzt an vielen Tagen) ziemlich zu regnen. Bei Regen und hohen Wellen ging es mit einem kleinen Motorboot von einem Fischer zum Glück übers Meer zurück zum Bus - auch wenn mir das nicht ganz geheuer war, so schien es die bessere Option als bei dem Wetter zurück durch den Regenwald :) Abends haben wir dann den Nachtbus von Paraty nach Sao Paolo genommen und hatten das Glück am nächsten Morgen in Südamerikas grösstem Busbahnhof die letzten beiden Bustickets nach Florianapolis zu bekommen. Nachts sind wir trotz der sehr komfortablen Busse oft aufgewacht - und zwar nicht im Sitz, sondern in der Luft, weil diese Busfahrer so fahren, dass es uns so aus den Sitzen hebt, dass ich einmal aufgewacht bin und der grosse Hans-Heinrich neben mir in der Luft wirbelte. Ich kann mich immer noch tot lachen über diesen Moment :) (Das gleiche gilt andersrum). Wir waren froh, nicht noch einen Zwischenstopp in Sao Paolo einlegen zu müssen, nach Rio hatten wir erst einmal genug von Megastädten und Sao Paolo mit ca. 19 Millionen Einwohnern sah vom Bus wie ein riesiges Moloch aus. Es is das Finanz- und Wirtschaftszentrum Brasiliens und neben einem Kultur- und Nachtleben der Superlative gibt es allerdings auch nicht viel zu sehen. Wir sind weit über eine Stunde durch diese riesige Stadt mit dem Bus gefahren und nach einer Flut von Hochhäusern folgte eine Flut von Favelas und danach ging's an der costa verde weiter gen Süden den ganzen Tag durch den Regenwald, wunderschönste Natur, bis wir endlich abends in Florianapolis und auf der Insel Santa Catarina angekommen sind. Nach einer weiteren Stunde in den Bussen über die Insel inklusive Achterbahn und kleinem Schleudertraumata mit all dem Gepäck sind wir nach 24 Stunden on the road in einem kleinen Fischerdorf im Süden der Insel in einem traumhaften Hostel am Strand angekommen...

Hier bald ein paar Eindrücke von Paraty, wenn endlich die Bilder hochgeladen werden konnten:


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